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Entstehung der schweizweiten Spazier-/Walking-/Fitnessgruppen Mach mit

Wie viele Schmerzen erträgt der Mensch?

Alles begann mit einigen Schicksalsschlägen:

Am 7.Dezember 2011 verstarb meine Schwiegermutter. Am 17.Dezember musste ich von meinem Vater Alois Strickler Abschied nehmen und am 19.Dezember verstarb eine Tante. Ein einschneidender Tag war der 27.Dezember, als ich einen schweren Skiunfall erlitt, bei dem ich den 12.Brustwirbel gebrochen hatte. Im Spital Schwyz meinten die Ärzte, dass das Kribbeln in den Beinen die ersten Anzeichen einer Querschnittlähmung sind. In diesem Moment gingen viele Gedanken durch meinen Kopf. Am selben Abend wurde ich erfolgreich im Unispital Zürich operiert und der 12.Brustwirbel musste zersplittert und anschliessend versteift werden. Es folgte die zweite Operation am 30.Dezember 2011, bei der die Wirbelsäule von vorne zusätzlich versteift wude. Bereits am 31.Dezember 2011 erlebte ich einen besonderen Moment, als ich wieder auf meinen eigenen Beinen stehen durfte. Gott sei Dank

Herzlichen Dank an alle Retter, Pfleger und vor allem Prof. Dr. Guido A. Wanner (Unispital Zürich), welche sich für mich in irgendeiner Art und Weise einsetzten.
Während meines Spitalaufenthalts in Zürich hatte ich weiterhin ein starkes Kribbeln in den Beinen. Als wohltuend und ein bis zwei Stunden lindernd empfand ich die schwer erkämpften oder geschenkten Fussmassagen. Diese schätzte ich umso mehr, da ich vor Schmerzen und Kribbeln nie richtig schlafen konnte.
Am 2.Januar 2012 war ich wie immer nachts um 1.30 Uhr wach und da hatte ich eine „Eingebung“ oder wie auch immer man es nennen will.
Meine Gedanken waren etwa so: Mein Schwiegervater Ludwig Litschi in Brunnen benötigt seit 12 Jahren Sauerstoff via „Schläuchli“. Da hatte ich die Idee, dass ich meinen Sauerstoffschlauch vom Spital mitnehme und mit meinem Schwiegervater einen Spaziergang machen könnte. Denn bis dato genierte er sich, mit dem Rucksack und dem Sauerstoffschlauch sich im Freien zu zeigen. So könnte ich ihn begleiten ca. 30-60Minuten. Die Bewegung und die frische Luft würde auch meine Genesung positiv beeinflussen. Weitere Gedanken waren: Es gäbe sicher noch mehr Menschen, die eine ähnliche Operation, vorübergehend eine Enschräkung oder Verletzung hatten. So könnte man eine Spaziergruppe in Brunnen organisieren, welche zweimal in der Woche gemeinsam etwas Gutes für sich selber tut. Diese Personengruppen wären für jedermann, Mütter mit Kind, Burnout, Rückenverletzte, sonstige Verletzte, etc.. Somit ergibt sich einen Gedankenaustausch von Jung und Alt und nicht nur von Pensionierten, denn solche Spaziergruppen gibt es schon.

Im Weiteren dachte ich an meine Mutter, welche seit dem Verlust von meinem Vati nun Wittwe ist. So könnte sie behilflich sein, das Projekt aufzubauen und die Spaziergruppe zu begleiten. Man könnte eine solche Gruppe auch am Wohnort meiner Mutter in Immensee organisieren, ja in mehreren Gemeinden und sogar schweizweit.!!!!

Bei diesem Gedanken von „schweizweit“ ist etwas Seltsames, Wunderbares passiert:

Mein Kribbeln in den Beinen war verschwunden als hätte ich einen Kreislaufkollaps.

Es war um 1.45 Uhr in der Nacht vom 2.Januar 2012 im Unispital in Zürich.

2012-01-01 Spital        2012-01-02
              Silvester 31.12.2011                                 Sonnenaufgang vom Spitalbett, am 2.1.2012 nach der geheimnisvollen Nacht

In den folgenden Nächten konnte ich wie gewohnt nie richtig schlafen, so vertiefte ich meine Gedanken:

Welcher Name wäre passend für die Spaziergruppe? So kam wieder mein verstorbener Vati ins Spiel, denn er war Gründer und Bandleader der Kapelle Mach-mit. Diese bestand seit 15 Jahren aus einer Gruppe von Pensionierten mit dem Ziel gemeinsam etwas Gutes zu tun. Das Repertoire der Kapelle mach-mit setzte sich aus über 130 alten und neueren Lumpen- und Schaukellieder zusammen.  Die Gage war jeweils ein Essen oder ein Entgeld für die Spesen. Sie spielten viele Male in Kirchen, Altersheimen, im Kloster Au bei meiner Tante, Geburtstagsfeiern, Aufrichten, etc.. Sie freuten sich jeweils, als sie sahen, dass die älteren Leute Tränen in den Augen hatten, weil sie diese alten Lieder seit langer Zeit nicht mehr hörten oder mitsingen konnten. Nach dem Tode meines Vaters wurde die Kapelle Mach-mit aufgelöst.
So war der Name Mach-mit bereits geboren und ich kann das „Erbe“ in einem anderen Sinn weiterführen.
Mein Ziel ist es, dass sich Jedermann einer Gruppe anschliessen und so die Gesundheit von jedem Einzelnen gefördert werden kann. Sieh mehr unter: http://mach-mit.ch/die-idee Es soll keine virtuelle, passive Gruppe wie Facebook, Twitter, etc. geben, sondern alle bleiben aktiv. Eine "bewegende"Spaziergruppe.
Was mich besonders stolz macht ist, dass ich mit meinem Schwiegervater Ludwig im März 2012 mit dem Rucksack und dem Sauerstoffschlauch zweimal einen Spaziergang erleben durfte. Er war sehr froh, dass seine Grosskinder und ich ihn begleiteten. Alleine wäre er nicht gegangen und in diesem Sinne hat die Spaziergruppe  Mach-mit gestartet. Leider verstarb er am 8.Mai 2012 friedlich. So haben unsere Kinder Lea, Remo und Sarah ihre beiden Grossväter und eine Grossmutter innert fünf Monaten verloren.

Dies ist mein sozialer Beitrag in meinem Leben, weil dies eine Non-Profit-Aktivität ist und ich vor und nach dem Unfall mit meiner Frau und unseren Kindern viel Glück erleben durfte und kann. Ich bekomme  täglich Unterstützung von meiner Frau Vreni Strickler und von meinem Freund Beat Hofstetter, welcher mich seit November 2003 beim Vitaparcours begleitet. Dies bei jedem Wetter zweimal wöchentlich um 6.45 Uhr wie mit einem virtuellen Hund, da jeder Hund raus muss. Dieses Leitmotiv " Gemeinsam etwas Gutes für sich selber tun" bestand also bereits im Sinne Mach-mit.

 

Aus Dankbarkeit eröffnete ich nach meinem Unfall bei der Raiffeisenbank am Rigi das Sparkonto Mach-mit. Nun dient die Starteinlage von Fr.8000.--- für unser Projekt Mach-mit. (Spendenkonto: Mach-mit, IBAN CH41 8135 1000 0030 5458 5, Raiffeisenbank am Rigi, 6410 Goldau)

 

Am Ende ist nicht entscheidend was ich habe, sondern was ich der Welt hinterlasse.

in Dankbarkeit, Bruno Strickler